Als immerwährendes Sittengemälde von 1929 bis heute inszenierte ich zu Beginn der Spielzeit 2024/25 am tfn - theater für niedersachsen Ödön von Horváths Roman »Der ewige Spießer" und brachte diesen in der Ausstattung von Moni Gora als szenisches Kaleidoskop auf die Bühne. Nach der Premiere ist die Inszenierung bis Ende Mai 2025 sowohl in Hildesheim als auch bei zahlreichen Gastspielen in Niedersachsen zu erleben.
Inszenierung
Memento mori – Der Tod in Mozarts „La clemenza di Tito“
Der Tod spielt in Mozarts letzter Oper La clemenza di Tito eine zentrale Rolle. Es scheint, als ob jemand unsichtbar die Fäden in der Hand hält und die Menschen, die wie Puppen an den Fäden hängend, nach seinem Willen agieren lässt. Die Menschen handeln in der Clemenza zumeist gegen ihren eigenen Willen, erfüllen viel mehr, was ihnen auferlegt wurde. Auferlegt und bestimmt von Anderen, von der über Generationen überlieferten Tradition.
Treffpunkt für Getriebene
Der Bühnenraum für La clemenza di Tito, Oper Schloss Maxlrain 2018. Der sich nach hinten verengende, im schwarzen Nichts verlierende Bühnenkasten hat sich im Laufe der Konzeption zu einem öffentlichen Raum entwickelt: eine Art Vorzimmer oder Flur in einem öffentlichen Gebäude, von dessen jeweiligen Längsseiten Türen in die angrenzenden Zimmer und Gemächer führen. Ein in die Jahre gekommener Durchgangsraum, mit hellen, schlichten Holztüren, an denen die Farbe abblättert.
Der Schimpfle-Engel als Inspiration für den Cherub in Mozarts „Clemenza“
In meinem Bilderarchiv entdeckte ich während den Vorbereitungen zu meiner Inszenierung La clemenza di Tito für die Oper Schloss Maxlrain (2018) diese Aufnahme einer Engelsskulptur des Künstlers Jochen Schimpfle-Andresen, die mir auf einem Spaziergang durch Überlingen a. Bodensee im Januar 2016 begegnete.
„Darin steckt sehr viel Hoffnung“
Sechs Wochen Proben an Mozarts La clemenza di Tito gehen in diesen Tagen langsam zu Ende. Eine Zeit des Entdeckens und Erforschens, immer dem Werk verpflichtend. Kurz vor der ersten Hauptprobe habe ich mich wieder mit Heinrich Bruns, Kulturblogger und freier Journalist beim Bayerischen Rundfunk, getroffen, um unseren gedanklichen Austausch über die letzte Oper Mozarts im Bühnenbild der Inszenierung fortzusetzen.