Monodrama für einen Schauspieler in zehn Bildern
nach dem Roman von Ödön von Horváth von Michael Stacheder
Eine Inszenierung für die Erzgebirgische Theater- und Orchester GmbH
Annaberg-Buchholz (September 2022)
#ETOkind
Benedict Friederich als junger Mann zwischen Leben und Tod in Ödön von Horváths „Ein Kind unserer Zeit“. (Bilder links und rechts: © Ronny Küttner/Photoron, © Dirk Rückschloss/Pixore Photography)
„Ich bin Soldat. Und ich bin gerne Soldat. Wenn morgens der Reif auf den Wiesen liegt oder wenn abends die Nebel aus den Wäldern kommen, wenn das Korn wogt und die Sense blitzt, ob’s regnet, schneit, ob die Sonne lacht, Tag und Nacht – immer wieder freut es mich, in Reih und Glied zu stehen.“ So beginnt Ödön von Horváths Roman Ein Kind unserer Zeit, der 1938 nach dem Tod des Autors in einem Amsterdamer Exil-Verlag erschien. Erzählt wird die Geschichte einer Desillusionierung: Ein junger arbeitsloser Mann sieht in der Armee seine einzige Zukunft. Im Gefecht erlebt er, wie sein Hauptmann – für ihn eine wichtige Vaterfigur – freiwillig in den Tod geht, weil er an den Verbrechen des Krieges nicht länger beteiligt sein will. Auch der junge Mann wird, beim Versuch den Hauptmann zu retten, schwer verwundet. Als Invalide kriegsuntauglich und wieder arbeitslos, reift in ihm die Erkenntnis, dass er einer großen Lüge aufgesessen ist: „Unsere Führer sind eben große Betrüger“.
„Eines der wichtigsten deutschen Dokumente unseres Zeitalters“ nannte Stefan Zweig den Roman Horváths. Unsere Adaption konzentriert sich ganz auf die Hauptfigur, die in einem intensiven Monolog ihr Schicksal schildert, das sie mit einer ganzen Generation teilt. (Pressetext Erzgebirgische Theater- und Orchester GmbH Annaberg-Buchholz, 2022)
„Jetzt schlafen auch schon die Ameisen
Ödön von Horvath, Ein Kind unserer Zeit
und die Kälte wird wärmer werden.“














Szenenbilder 1-7 © Dirk Rückschloss/Pixore Photography / Szenenbilder 8-14 © Ronny Küttner/Photoron
Titelbild: © Dirk Rückschloß/Pixore Photography
Pressestimme
„Die Gasmaske noch immer über dem braunen Lockenkopf, den verwundeten rechten Arm in der schwarzen Trageschlaufe, der Kopf genauso vom Krieg gezeichnet wie der Mantel, in der einen Hand einen braunen Lederkoffer, in der anderen das kleine hölzerne Pferdchen. Es ist ein verstörendes Bild, dass sich dem (…) Publikum zu Beginn dieser Theatervorstellung bietet. (…) Das Auditorium ist (…) klein in dem wenige Quadratmeter großen, sterilen weißen Zimmer. Ein noch kleinerer, grau gekennzeichneter Bereich darin dient Schauspieler Benedict Friederich als Bühne. Diese Nähe schafft eine Intensität, die auf der großen Bühne des Hauses nie erreicht werden könnte. Eine Nähe, die den Inhalt des Stückes noch beklemmender wirken lässt. Denn der Roman von Ödön von Horváth ist zwar 1937 geschrieben und kurz nach dem Tod des Autors 1938 erschienen. Doch die erschreckenden Parallelen ins Europa von heute jagen einem immer wieder Schauer über den Rücken. (…) Eine große Herausforderung auch für Benedict Friederich, der damit seinen Einstand im Ensemble des Eduard-von-Winterstein-Theaters gibt. (…) und liefert einen beeindruckenden Abend, der Spuren hinterlässt.“
Freie Presse
Regie und Ausstattung Michael Stacheder
Dramaturgie Silvia Giese
Regieassistenz Lara Marielle Staub / Niklas Hampe
Mit Benedict Friederich
Uraufführung am 30. September 2022
Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg-Buchholz, Alter Rathaussaal Buchholz
Spielzeit 2022/23