Sechs Wochen Proben an Mozarts La clemenza di Tito gehen in diesen Tagen langsam zu Ende. Eine Zeit des Entdeckens und Erforschens, immer dem Werk verpflichtend. Kurz vor der ersten Hauptprobe habe ich mich wieder mit Heinrich Bruns, Kulturblogger und freier Journalist beim Bayerischen Rundfunk, getroffen, um unseren gedanklichen Austausch über die letzte Oper Mozarts im Bühnenbild der Inszenierung fortzusetzen.
Mozart
„Ein unfassbar tolles Stück!“
Die Spiele haben begonnen! Das Konzeptionsgespräch eröffnete den Reigen der sechswöchigen Probezeit für La clemenza di Tito in der Reithalle auf Schloss Maxlrain. Bis zur Premiere wird nun erdacht, ausprobiert, verworfen und neu entdeckt. Gemeinsam mit einem wunderbar eingestimmten und spielfreudigen Solistenensemble unternehme ich die Reise durch Mozarts letzte große Oper.
Einen Raum denken für den Zwilling der „Zauberflöte“
Erste Ahnungen für den Bühnenraum meiner Inszenierung von Mozarts La clemenza di Tito auf Schloss Maxlrain 2018. La clemenza di Tito, Mozarts letzte Oper neben dem Zwilling "Zauberflöte", ist eine seiner Dunkelsten und Hellsten zugleich. So empfinde ich es noch heute, nach all den Monaten und Wochen der Beschäftigung mit diesem großen Stück Musiktheater des ausgehenden 18. Jahrhunderts.
Mozarts „La clemenza di Tito“ oder Theater als Versuch zur Rettung von Humanität
Zum Auftakt erste Gedanken über Mozarts "Titus", die Utopische. Wie wäre es, wenn das Spiel dort oben auf der Bühne, die Arien und Ensembles darin zählen zu den schönsten und gefühlvollsten was Mozart dem Musiktheater und der Welt hinterlassen hat, wenn dieses Spiel nun alle, die, von der Gier nach der Macht getriebenen und von der selbigen berauschten, Politiker dieser Welt, zur Umkehr bewegen würde, zur Einsicht? Der Friedensnobelpreis wäre Mozart auf jeden Fall sicher. Mozart, der aufgeklärte Friedensstifter, der Friedensvermittler, der Versöhner. Was für eine Utopie! Was für ein Geschenk hat er, der weit seiner Zeit Vorauseilende, der Moderne, uns mit seiner Clemenza, seinem Titus, als Vermächtnis, kurz vor seinem Tod, hinterlassen.